Im Stadtzentrum von Liverpool strömen Menschenmengen zur St. Patrick’s Day-Parade. Auf den Gehsteigen wimmelt es nur so von Leuten, die bereit sind, einen Tag lang lautstark zu feiern. Nicht weit entfernt davon, in einem herrlichen unterirdischen „Speakeasy“ namens Puffin’ Rooms, hat sich ebenfalls eine große Schar eingefunden. Aber hier sind alle leise. Die Cigar Lounge ist gesteckt voll und das Publikum, das Tickets für diese einzigartige Top-Schulung gekauft hat, ist begeistert. Sie werden über zwei Stunden lang hier sitzen, während Didier Houvenaghel seine Liebe für Zigarren mit ihnen teilt.
„Zigarren sind für mich fast schon zu einer Obsession geworden“, gesteht der sympathische Belgier nach seinem Vortrag mit anschließender Q&A-Runde, bei der er zwei seiner Zigarren präsentierte. Er gibt zudem tiefe Einblicke in die Welt eines modernen Zigarrenherstellers und dazu zeigt er ein paar tolle Zigarren-Tricks. „Ich habe in Kuba studiert und dort meine Leidenschaft entdeckt – sowohl für die Leute des Landes als auch für die Kunst der Zigarrenherstellung. Und mir wurde klar, dass ich eines Tages gerne meine eigenen Zigarren machen möchte.“ Dieser Tag kam, als er A. J. Fernandez in Nicaragua kennenlernte. „Das ist jetzt schon viele Jahre her. Wir haben uns damals ein paar Mal getroffen, prima verstanden, und so führte eines zum anderen“, erzählt er, während er an seinem Flor de Caña-Rum nippt, der im Eintrittspreis für das Event in den Puffin’ Rooms inbegriffen ist. Abdel sei ein absoluter Maestro was Zigarren betrifft, meint Houvenaghel. Auch er selbst legt größten Wert auf Details, recherchiert akribisch und schuf gemeinsam mit Fernandez sorgfältig Blend um Blend, als er seine wertvollen Linien entwickelte. „Sie sind wie meine Kinder für mich“, sagt er. „Jede einzelne ist extrem wichtig.“
Houvenaghel agiert außerdem als Direktor von NyB Cigars, dessen brandneues, hochmodernes Vertriebszentrum in Belgien vor kurzem eröffnet wurde. Dieses hat auch ein riesiges Zolllager, womit er sicherstellen kann, dass seine Boutique-Marken – darunter Nicarao, La Preferida, La Ley und Furia – in so vielen Ländern wie möglich vermarktet werden. Zudem zeichnet NyB für den Vertrieb von A. J. Fernandez-Linien außerhalb der USA verantwortlich. Angesichts seiner eleganten Kleidung, seines gepflegten Barts und seiner Brillen könnte man Houvenaghel für einen Uni-Dozenten halten. Sein Enthusiasmus und seine Leidenschaft für das Thema sind auf jeden Fall ansteckend. Viele der Leute im Publikum widmen sich intensiv ihren handgerollten Zigarren und scheinen sie aus einem gänzlich neuen Blickwinkel zu betrachten.
Aber wir verraten – um Teilnehmern an künftigen Masterclasses von Houvenaghel nicht den Überraschungseffekt zu nehmen – jetzt nicht zu viel. Nur eines vorab: Es ist unglaublich, was dieser Mann mit einem Glas Wasser und einer Zigarre macht, ganz zu schweigen von seinem Party-Trick mit einer soliden Zigarrenasche. Aber Didier Houvenaghel hat viel mehr als nur Tricks auf Lager. Wenn Sie Zigarren lieben, dann werden Sie es genießen, Zeit mit ihm zu verbringen. Und ziemlich sicher auch seine Zigarren. Sie sind mit viel Liebe geblendet, zollen der Zigarrentradition Tribut und sind aus der Kooperation zwischen zwei der begnadetsten Leuten aus der Branche entstanden.
Was kann man da nicht lieben?
Dieser Artikel wurde in der Cigar Journal Sommer-Ausgabe 2018 veröffentlicht Mehr