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Spanische Zeder: Erste Wahl für Zigarrenkisten

Irene Rittler • 2. Februar 2016

Dass spanisches Zedernholz die erste Wahl für alle Belange rund um Verpackung und Lagerung von Zigarren ist, ist nicht nur Zigarrenenthusiasten bekannt. Was macht aber die spanische Zeder zum Favoriten für die Auskleidung von Humidoren und die Herstellung von Zigarrenkisten?

 

Das auffälligste Merkmal des Zedernholzes ist wohl sein Geruch: Auch wenn im eigentlichen Sinn keine Aromatisierung der Zigarren durch das in Zigarrenkisten und Humidoren verwendete Holz stattfindet, wird der spanischen Zeder nachgesagt, die Aromen des Tabaks durch eine gegenseitig hohe Affinität zu komplementieren. Seit den Anfängen der kommerziellen Verpackung von Zigarren in eigens hergestellten Holzkisten war spanische Zeder die erste Wahl in punkto Materialien.

Der Name der spanischen Zeder ist im Grunde irreführend, denn bei diesem – in der Zigarrenwelt so umfassend präsenten – Holz handelt es sich weder um eine Zeder im botanischen Sinn, noch stammt diese von der Iberischen Halbinsel. Während echte Zedern zu den Nadelbäumen zählen und einen intensiven Eigengeruch haben, der die Verwendung im Umgang mit Zigarren wenig empfehlenswert macht, ist die spanische Zeder, die gemeinhin auch Cedro genannt wird, ein in Mittel- und Südamerika beheimateter Laubbaum aus der Mahagoni-Familie. Je nach Anbaugebiet und Bodenbedingungen unterscheidet sich das Cedro-Holz in Geruchsintensität, Textur und Farbe.

Photo: Marc André

Die Verwendung des Zedernholzes im Umgang mit Zigarren lässt sich nicht nur auf seine subtil-angenehme Aromatik zurückführen: Der, je nach Herkunftsgebiet unter verschiedenen Namen bekannte, Baum ist in den meisten zigarrenherstellenden Ländern natürlicher Bestandteil der lokalen Flora.

Neben seiner Eigenschaft der leichten Verarbeitbarkeit des weichen Holzes verfügt cedrela odorata weiters über eine hohe Resistenz gegen Insekten und bildet kaum Harze, welche Verarbeitung und spätere Verwendung mit Zigarren erschweren würden.

Leider führte das teils unkontrollierte Fällen des eigentlich weit verbreiteten Baumes in den Gebieten seines natürlichen Vorkommens zu einem Einbruch der Populationen : In vielen Ländern Mittelamerikas und der Karibik gilt er noch immer als gefährdet. Dort unterliegt das Fällen des Baumes oftmals strengen gesetzlichen Regelungen und Verboten. Da auch anfängliche Zucht- und Repopulationsversuche nur bescheidene Resultate erzielten, stellen Engpässe in der Verfügbarkeit des spanischen Zedernholzes ein bis heute anhaltendes Problem dar.

Aus Verfügbarkeits- und Kostengründen verwenden heute nur noch wenige Zigarrenhersteller Kisten aus Cedro-Vollholz für die Verpackung ihrer Zigarren. Vornehmlich werden mit einer dünnen Schicht aus spanischer Zeder furnierte Sperrholzplatten in hauseigenen oder externen Kistenmanufakturen hergestellt.

Photo: Klaus Rauch

Auch selbst bei hochpreisigen Humidoren kommen oft vor allem Furniere aus spanischer Zeder zum Einsatz und kein Cedro-Vollholz im eigentlichen Sinn.

Oft wird auch auf andere Hölzer mit ähnlichen Eigenschaften zurückgegriffen, darunter verschiedene Mahagonihölzer, Okoumé, Toona oder Guarea. Es kommt vor, dass jene Hölzer mit Zedernholzöl behandelt werden, um die original spanische Zeder zu imitieren.

Für die hauseigene Kistenfabrik des nicaraguanischen Premiumzigarrenherstellers Padrón konnte man vor Jahren einen Lagerbestand an hochwertigem cedrela odorata sicherstellen: Aus diesem Holz werden die Kisten für 40th Anniversary-Zigarren, die Cedro-Einlagen der Kisten sowie Sondereditionen handgefertigt. Andere Kisten, wie etwa jene der Padrón Classic-Linie, werden mit Sperrholz aus hochwertigen Rohstoffen aus Asien und Lateinamerika hergestellt.

Als Vorreiterprogramm in der Zigarrenbranche gilt das Kisten-Recycling des Herstellers : „Wir begannen 2006 damit, inzwischen sind über 35% unserer Kunden aktiv beteiligt und die Zahl steigt zunehmend“, so César Gadea von Padrón Cigars. „Wir sind sehr um den Schutz natürlicher Ressourcen und gefährdeter Arten bemüht und wollen unsere Freunde und Kunden anregen, diese Vision mit uns zu teilen“, erklärt Gadea weiter.

Das Recycling dieser handgefertigten Kisten erklärt es sich zum Ziel, die Lebensdauer von Zigarrenkisten zu verlängern und dabei Ressourcen zu schonen – eine Idee, die positive Resonanz bei Fachhändlern und Zigarrenrauchern hervorruft und sich stetig wachsender Beliebtheit erfreut.

 

Dieser Artikel wurde in der Cigar Journal Sommer-Ausgabe 2015 veröffentlicht. Mehr

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